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Über die Zunft

Die Zunft zur Rebleuten zu Chur, gegründet am 18. April 1980 in Anlehnung an die gleichnamige historische Zunft vom 17. Januar 1465, ist ein Verein im Sinne von Art 60 ZGB mit Sitz in Chur und bezweckt die Förderung und Pflege des vaterländischen Geistes, des bürgerlichen Gemeinsinns sowie der Geselligkeit und Freundschaft. Sie wahrt die überlieferten Traditionen des Churer Zunftwesens und ist politisch sowie konfessionell neutral.

Die Zunft besteht aus ca. 50 Zünftern und Zunftkandidaten, welche sich pro Jahr zu zehn offiziellen Anlässen - Bot genannt - mit gesellschaftlichem, kulturellem, sportlichem oder geselligem Charakter oder zu Vorträgen und Besichtigungen zusammenfinden. Ferner treffen sich die Zünfter fakultativ zu einem wöchentlichen Vormittagsstamm und monatlich zu einem Abendstamm. Der wichtigste Anlass im Zunftjahr ist das Crispinimahl, welches in Anlehnung an das historische Churer Zunftwesen jeweils Ende Oktober gefeiert wird.

Als Zünfter aufgenommen werden Schweizer Bürger männlichen Geschlechts, welche seit mindestens zwei Jahren - Bürger der Stadt Chur ohne Karenzfrist - in der Stadt Chur oder Umgebung wohnhaft oder erwerbstätig gewesen sind und den Nachweis einer Beziehung zur Stadt Chur erbringen, nachdem sie auf Vorschlag von zwei Paten während eines Jahres als Zunftkandidaten zugelassen waren und aktiv am Zunftleben teilgenommen haben.

Die Zunft zur Rebleuten zu Chur unterhält freundschaftliche Kontakte zu befreundeten Zünften aus Basel, Chur Schaffhausen, Zug, Zürich und anderen Städten.

Geschichte

Um die Entstehung und Gründung der Churer Zünfte zu verstehen, die im Vergleich zu anderen Orten eher spät erfolgte, ist es wesentlich, die Geschichte der Entwicklung der Stadt Chur von der Kleinsiedlung zur Markt- und Handelsstadt zu kennen. Nicht nur der Kampf um die Alpenräume und die sicheren Wege darüber, auch die immer wiederkehrenden Pest- und anderen Epidemien sowie zahlreiche Stadtbrände machten das Leben in der Stadt Chur nicht eben einfach.

Chur, die nach heutigem Kenntnisstand älteste Stadt der Schweiz, weist eine Siedlungsgeschichte über mehr als zehntausend Jahre auf.

Aufzeichnungen über unsere Stadt sind aus der Entstehungszeit bis ins beginnende Mittelalter spärlich erhalten. Das mag nicht zuletzt mit der ursprünglichen Kleinheit der Siedlung und den verschiedenen Stadtbränden zusammenhängen, die jeweils nicht nur einen materiellen Totalverlust zur Folge hatten, sondern auch einen solchen an kulturellem und historischem Überlieferungsbestand.

Ca. 11000 v. Chr.

Siedlungsspuren reichen zurück bis in die Altsteinzeit (Paläolitikum).
Erstes nachgewiesenes Leben in Chur. Sensationelle Funde am Hof- Hügel hinter dem Marsöl beweisen das.

Ca. 2200 – 15 v. Chr.

Zur Bronze- und Eisenzeit befanden sich auf dem heutigen Gebiete der Stadt Chur verschiedene Siedlungsräume; links der Plessur im Welschdörfli, rechts der Plessur auf dem Areal Sennhof-Karlihof- Regulakirche.

Ca. 15. v. Chr.

Alpenfeldzug der Stiefsöhne des Kaisers Augustus. Drums und Tiberius und damit Eingliederung in das römische Weltreich.Römische Festung auf dem Hof.

3. – 4. Jahrhundert

Wird Chur Verwaltungszentrum der römischen Provinz "Räetia Prima".

Um 280

In einem römischen Strassenverzeichnis, dem Itinerarium Antonini Findet sich der erste schriftliche Hinweis auf den Namen unserer Stadt.

380

Anfänge der Bistumsorganisation im Alpenraum.

Ca. 400

Anfänge des Bistum Chur. Erste Bischofskirche im Welschdörfli.

451

Erste urkundliche Erwähnung eines Churer Bischofs (Asinio). Zurücknahme der römischen Truppen.

476

Wird die Räetia Prima Teil des Reiches Odoakers. Zweite Bischofskirche.

493

Die Räetia Prima wird Teil des Ostgotenreichs.

536

Inbesitznahme: die Räetia Prima wird durch die Franken erobert.

614

Bischof Viktor I. nimmt an der fränkischen Generalsynode in Paris teil.

634

Neufestlegung der Churer Bistumsgrenzen zu Konstanz durch Dagobert I.

750

Beginn des Neubaues der Churer Kathedrale unter Bischof Tello

773

Schutzurkunde Karl des Grossen für Bischof und Volk Churrätien. Karl der Grosse braucht die rätischen Alpenpässe.

806

Einführung der Grafschaftsverfassung in Churrätien: Trennung von Kirchen – und Reichsgut.

831

Der Bischof erhält für den Hofbezirk kaiserliche Immunität, daraus später die Herrschaft über Chur abgeleitet.

843

Vertrag von Verdun, in denen Folge das Bistum Chur zur Metropolie Mainz geschlagen wird.

852

Bischof Esso erster Churer Bischof auf einer ostfränkischen Synode in Mainz. Chur gehörte bis 1803 zur Kirchenprovinz Mainz.

925 / 926

Die Kathedrale wird von den Magyaren (Ungarn) verbrannt und zerstört.

940

Zahlreiche Häuser werden von den Sarazenen (Arabern) verbrannt.

951

Von Kaiser Otto erhält der Churer Bischof die königlichen Einkünfte von Chur und Umgebung und den Churer Markt- und Brückenzoll.

954

Weiterer Sarazeneneinfall.

958

Als Geschenk erhält der Bischof die halbe Stadt und das Münzrecht samt Münzstätte.

959

Erhielt der Bischof den königlichen Hof in Chur samt den zugehörigen Ländereien.

980

Erste Züfte in Italien (Mailand).

1000

Chur ist im Heiligen, römischen Reich deutscher Nation.

1170

Bischof von Chur wird Reichsfürst, mächtiger Landesherr.

1172 – 1272

Bau der jetzt bestehenden Kathedrale.

1200

In Chur Bruderschaft der Rebleuten zum 1. Mal erwähnt.

1226

Zunftgründung in Basel nach deutschem Vorbild.

1293

Churerstadtmauerteile sicher datiert. Bau der Stadtbefestigung mit den beiden Haupttoren, dem Unter- und Obertor und den Nebentoren, dem Metzger- und dem Schanfiggertörli ca. 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts.

1299

Der Bischof löste die Reichsvogtei Chur von König Rudolf von Habsburg ab.
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1299

Der Bischof löste die Reichsvogtei Chur von König Rudolf von Habsburg ab und gewann dadurch die hohe Gerichtsbarkeit. Chur war nun zum Reichsstand geworden und profitierte davon.
Diese Uebernahme Churs durch den Bischof kann als Vorstufe zur Freiheit das Landes gewertet werden. Macht der Fürstbischöfe auf dem Höhepunkt.

1300

Nicht näher spezifierter Brand und zum ersten Mal erwähnt: die Pest.

14. / 15. Jh.

Die weltliche Macht der Bischöfe beginnt zu sinken. Die Bürgerschaft versucht, Stadtrechte und damit verbundene Einkünfte in ihre Hände zu bekommen.

1330

Kloster St. Luzi verbrannt.

1334

Schwörbrief von Strassburg (Zunftgründung).

1336

Handwerker-Revolution von Rudolf Brun in Zürich mit Zunftgründung nach Strassburger Vorbild.

1348 / 50

Nach Pestepidemien Einwanderungen vorallem aus dem Vorarlberg und Süddeutschland. Diese beschleunigten den Germanisierungs- prozess.

1350

Kloster St. Nicolai und verschiedene weitere Häuser verbrannt.

1361

Die halbe Stadt wird durch Feuer zerstört.

1361 / 65

Wütete die Pest.

1367

Chur wird Vorort des Gotteshausbundes.

1383

Ein grosser Teil der Stadt samt dem Marsölturm verbrannt.

1387

Unter anderem wird die St. Martinskirche durch Feuer zerstört.

1418

Die Churerbürger stürmten mehrmals den Hof. Sie wurden mit dem Kirchenbann belegt. Es ging um Freiheitsrechte und wirtschaftliche Verbesserungen. Auch soll das Schloss geplündert worden sein.

1464

Einer von 20 Stadtbränden. Vom Kaiser Friedrich dem 3. das Recht erhalten, Zünfte zu gründen.

1465

125 Jahre nach Rudolf Bruns Handwerkerrevolution (Zunftgründung), am 17. Januar 1465, am St. Antoniustag gründeten die Churerbürger, nach dem Vorbild der Bischofsstadt Konstanz, ihre 5 Zünfte.
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1465

125 Jahre nach Rudolf Bruns Handwerkerrevolution (Zunftgründung), am 17. Januar 1465, am St. Antoniustag gründeten die Churerbürger, nach dem Vorbild der Bischofsstadt Konstanz, ihre 5 Zünfte.

Damalige Einwohnerzahl zwischen 2000 – 3000. Um dem Bischof keine Chance zu geben, wurde ein totales Zunftregiem eingeführt.
Rebleuten: Acker-, Reb- und Wieslandbesitzer, Gebildete und Offiziere
Schuhmacher: Schuhmacher, Hutmacher, Weber, Seiler, Kürschner
Schneider: Tuchhändler, Zuschneider, Kürschner, Kramer, Weber, Seiler, Hutmacher und Schneider
Schmiede: Schmiede, Glaser, Steinmetz, Maurer, Zimmerleute, Maler, Wagner, Fuhrleute, Küfer, Goldschmiede und Zinngiesser
Pfister: Bäcker, Müller, Kornhändler, Wirte, Barbiere, Merzler (Lebensmittelhändler) und Bader

1500

Freistaat der drei Bünde.

1523

Reformation Comander in Chur, Zwingli in Zürich.

1639

Jürg Jenatsch wird an der Fasnacht in Chur ermordet.

1700

Oesterreich / Spanien und Frankreich / Venedig ringen um die Alpenpässe, Jürg Jenatsch rettet Rätien.

1800

Patrizierherrschaft

1803

Ende Alt fry Rätien. Chur wird Hauptstadt Graubündens.

1840

Die Zunftordnung regelte fast 375 Jahre, ohne grosse Aenderungen, das Leben in der Stadt Chur.
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1840

Die Zunftordnung regelte fast 375 Jahre, ohne grosse Aenderungen, das Leben in der Stadt Chur. Das Zunftwesen hat die Mittelmässigkeit genährt und wohl auch gefördert und gross gezogen.

Durch die Annahme einer neuen Gemeindeverfassung wurden die Zünfte abgeschafft. Zunftgeist und Gewerbefreiheit liessen sich nicht mehr vereinen.

1860

Erster Versuch die Zünfte wieder aufleben zu lassen.

1980

Wiedergründung der Zunft zur Rebleuten, 18. April mit 27 Zünftern.

2000

Wiedergründung Zunft zur Schneidern.

2005

25-jähriges Jubiläum der Zunft zur Rebleuten, mit 43 Zünftern.

Vorsteherschaft

Canonniers de Carnaval

Über Jahre hat die Zunft zur Rebleuten zu Chur am Fasnachtstreiben der Churer Fasnacht teilgenommen. Mit dem Wagenbau, dem Festumzug und bei der Sparzordensverteilung, überall war man mit dabei.

Heute geblieben ist das Einschiessen der Fasnacht, damals am Fasnachtssamstag, 11 Minuten nach 11 Uhr, mittels 11 Böllerschüssen. Ein Teil der Zünfter, die Canonniers de Carnaval, sind auch heute noch für das Böllern zuständig.

Es ist ein Zufall, dass die Fasnachtsgeschichte der Zunft zur Rebleuten zu Chur entstanden ist und aufgeschrieben wurde. Diese Geschichte war für die Entwicklung der Zunft wichtig und wertvoll. Das Miteinander schweisste und kittete die Fasnachtszünfter zusammen. Auf der anderen Seite gab es natürlich auch die an der Fasnacht wenig Interessierten. Die Teilnahme an der Fasnacht war natürlich freiwillig, zwingen wollte man niemand dazu. Rückblickend aber war das ein einmaliges, tolles Erlebnis.

Lesen Sie die Fasnachtsgeschichte wie sie von den beteiligten Zünfter erlebt wurde.

Fasnachtsgeschichte

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